Techno und House aus den USA fußen auf einem spirituellen Fundament, das hoben schon Frankie Knuckles und Robert Hood hervor. Letzterer legt als Floorplan seit Jahren immer wieder die Essenz seiner Tracks frei – Funk, Soul und Gospel. Das Stilmittel findet sich bei prominenten Vertretern der Szene, bei Green Velvet (»Preacherman«, 1993) oder Moodymann (»Inspirations From a Small Black Church on the Eastside of Detroit«, 1995), aber auch bei Underground Resistance (»Spirits Speak«, 1995). Scan 7 konnten neben den großen Veteranen aus Detroit nie den schillernden Status für sich vereinnahmen. Die Vita liest sich trotzdem gut. Zusammen mit DJ Stingray, Rick Wilhite und Juan Atkins mit Terrence Parker und Mark Kinchen kollaborierten sie in den späten 1980er Jahren auf Express. Solo-EPs auf Underground Resistance sowie zwei Alben auf Tresor folgten. Deutlich wird hier der Zusammenhalt der Szene in Detroit, die den Weg auf Derrick Mays legendäres Label Trasmat nur konsequent erscheinen lässt. Der Kreis schließt sich. Außerdem erfolgt die Rückbesinnung auf den spirituellen Charakter der Musik. Der Gang zur Kirche am Sonntagmorgen wird von Scan 7 in »Sunday On A Saturday« auf Samstagnacht vorgezogen. Die orgelnden Chords versprühen von der ersten Sekunde an die mitreißende Ekstase des Gottesdienstes afroamerikanischer Gemeinden. »He’s Able« baut auf demselben sakralen Muster auf. Zusätzlich wirken hier die deutlich knackigere Bassdrum und die eingestreuten Gospel-Vocalfetzen. »So B It« verkörpert den klassischen jackenden Detroit-Techno in der Tradition von Robert Hood, während »Here After« die Platte mit reduziertem Garage-House abschließt. Ähnlich wie viele am Ball gebliebene Vertreter aus Detroit klingen Scan 7 auf der »Test Of Time EP« nie altbacken. So relevant wie die Tracks es vor 25 Jahren gewesen wären, sind sie es heute.
Test Of Time EP