In den vergangenen Jahren gab es sie nur häppchenweise zu genießen: Die Tokyoterin Sawako Kato, die sich mit Alben auf Labels wie der von Taylor Dupree betriebenen Ambient-Institution 12k oder Akira Kosemuras Schole-Imprint einen Namen gemacht hatte, ließ lange mit einem richtigen Studioalbum auf sich warten. Stattdessen veröffentlichte die selbsternannte Klangskulpteurin lediglich eine Reihe von EPs, CD-Rs und Kollaborationsprojekte. »nu.it«, das auf dem in letzter Zeit nahezu hyperaktiven französischen Label Baskaru erscheint, kommt nicht als lautstarkes Comeback daher, sondern wickelt sich subtil und schmeichlerisch um die Frontallappen. Sawakos Musik kommt einem Flirren gleich, durchwirkt von fragmentierten Klaviersounds, so schön und lebendig wie das Lichtspiel, wenn sich Sonnenstrahlen in klarem Wasser brechen. Hier sorgen Feldaufnahmen für eine dichte, organische Atmosphäre, dort blubbern zerhackte Pianofiguren nervös dahin. Das macht die seit mehr als einem Jahrzehnt äußerst aktive Japanerin ebenfalls aus: Sie lässt eine Vielzahl von disparaten Sounds wie selbstverständlich in eins zusammenfließen. Mit »nu.it«, das mit seinen Titeln viel mit Trennungen und Mehrdeutigkeiten spielt, ist ihr ein homogenes aber vielschichtiges Album gelungen.
Yui Onodera
Semi Lattice
Baskaru