Sault kommen aktuell gar nicht mit dem Nachpressen ihrer Alben hinterher. Kaum ist das Vinylrelease ihres aktuellen Werks »Untitled (Rise)« in den Läden, wird bereits die Wiederveröffentlichung angekündigt. Selbiges sind wir bereits von ihren ersten drei Alben gewohnt. Zu Recht, wie unlängst an prominenter Stelle klargestellt. Nicht nur findet sich »Untitled (Rise)« auf den Best-Of-Listen eines musikalisch so herausragenden wie gesellschaftlich abgründigen Jahres 2020. Allein der Opener »Strong« ist jeden Cent wert und setzt den Ton für das kämpferische Doppelalbum. Das sechsminütige Stück startet in gewohnt leichtfüßiger Disco-Soul-Manier, um nach einem kurzen verspielten Breakdown den dicksten Groove des Jahres aus dem Ärmel zu schütteln. Über all dem beschwören Sault selbstbewusst und in Seelenruhe Black Empowerment, das Strukturen zum Wanken bringt. Und wer beim Thema Rassismus wie aus der Pistole geschossen entgegen hält, schon immer absolut antirassistisch zu sein, wird später mit »You Know It Ain’t« die Schminke verlaufen. Gerade ihre wundervolle Kombination aus raudiotauglicher Musik, parolenartig verkürzten Gesängen und kämpferischen Texten machen Saults »Untitled (Rise)« zum wichtigsten und größten Album dieses Jahr.
Untitled (Rise)