Review Hip-Hop

Sampa The Great

As Above, So Below

Concord • 2022

»Future ancient our souls they’ll never get it«, heißt es in dem Song »Never Forget« von Sampa The Great. Musik, die zugleich zurück und nach vorn blickt: Sampa Tembo taucht in die Geschichte der Musik Sambias und des südlichen Afrikas ein, um daraus eine neue Perspektive zu gewinnen. »Find out who you are« sind dann auch die ersten Worte des Albums. Die Rapperin, geboren in Sambia, aufgewachsen dort und in Botswana, lebte und arbeitete lange Jahre in Australien, bevor sie von der Musikindustrie die Schnauze voll hatte und in ihre Heimat zurückkehrte, um auf Spurensuche zu gehen und sich mit ihren Wurzeln auseinanderzusetzen. So entstand mit dem Produzenten Mag44 ihr zweites Album »As Above So Below«, auf dem Sampa The Great mit internationalen Kolleg*innen wie Joey Bada$$ und Denzel Curry (beide aus den USA) dem Briten Kojey Radical, aber auch der legendären Sängerin Angélique Kidjo aus Benin oder dem sambischen Rapper Chef 187 zusammenarbeitet. Und für »Can I Live?« lud sie sich die Band W.I.T.C.H. ein (oder das, was von ihnen noch übrig ist, aber das ist eine andere Geschichte), einst die wohl beste Psychedelic-Rock-Band des Kontinents. Der Brückenschlag vom Gestern ins Morgen, aber auch von Afrika in den globalen Westen ist nicht nur musikalisch vielsprachig. Die Lyrics sind in Englisch und der Bantu-Sprache Wemba, die Perspektive ist global. Das ist nicht nur konzeptionell hochspannend. Allerdings, scheint es, braucht es vielleicht noch einen weiteren Anlauf, um das Potenzial dieser Verbindung neuer und alter afrikanischer Musik mit State-of-the-art-Hip Hop und politisch aufgeladenen Texten vollends explodieren zu lassen.