Eine ominöse Stimme proklamiert schon in den ersten Sekunden von »Animals Have Feelings«: »Ain’t Nothing Changed«. Doch das stimmt nicht ganz. Ein großer Teil von Los Angeles’ Beat-Szene um Brainfeeder und »Low End Theory« hat sich in den letzten Jahren von ihren Post-Dilla Beat-Wurzeln entfernt, um wie Flying Lotus oder Gaslamp Killer neue Sphären zu erkunden. Währenddessen kehrt Samiyam noch kompromissloser als auf seinen bisherigen Releases zu genau diesem Kopfnicker-Sound zurück. Das Album – Beat-Tape trifft es besser – besteht weitestgehend aus dreckigen Bombap-Instrumentals unter 3 Minuten Länge, stellenweise mit Glitch-Elementen. Vollgepackt mit Sample-Interludes und plötzlichen Tempowechseln klingen Titel wie das hypnotische »Not A Fluke« nach Stones-Throw-Beatmachern (zu denen sich Samiyam jetzt auch zählen darf) wie Madlib, Ras G oder Jonwayne. Auch die Vocal-Features klappen: zum Beispiel wird Earl Sweatshirts geleaktes »Mirror« hier offiziell veröffentlicht und der Ohrwurm »Mr. Wonderful« mit Action Bronson hätte dessen gleichnamiges Major-Debüt definitiv aufgewertet. Doch trotz der überzeugenden Rap-Einlagen liegt der Schwerpunkt auf den Beats. Der Verlauf wirkt sehr natürlich und egal, ob man sich konzentriert oder nicht, man kann nicht anders als mitwippen. Wer grundsätzliche Probleme mit instrumentalem Hip-Hop hat wird sich auch hier über monotone Loops und abrupte Enden beschweren. Für den Rest ist »Animals Have Feelings« ein makelloses Exemplar höchster Beat-Schmiederei.
Animals Have Feelings