Saafir ist ein MC der Neunziger. Auch wenn er mal mit 2Pac zusammen wohnte, kleine Nebenrollen in diversen Ami-Filmen spielte, ein Producer-Kollektiv gründete und dabei selbst rappte, scheint sein Name heute eher ein Mauerblümchen im West-Coast-Rap zu sein. Nichts desto trotz feiert sein Debütalbum »Boxcar Sessions« dieses Jahr 20 Jahre Jubiläum – Anlass genug, um nochmal zurückzuspulen und die Platte in etwas Licht zu tränken.
»Boxcar Sessions« klingt, wie der Titel es schon zu erahnen gibt, alles andere als nach Mauerblümchen-Rap. Der Flow des Albums bleibt konstant. Nur wenige Stücke wie »Just Ride`« fallen aus dem Klangmuster der Platte heraus, dass sich vermehrt aus irgendwie vertraut vorkommenden Hip-Hop Beats dieser Zeit zusammenpuzzelt. Mit Einflüssen des Jazz und Saafirs milder Art zu rappen, lässt er auf »Boxcar Sessions« eine unaufdringliche Atmosphäre entstehen. Im Gegensatz zu Rap-Alben, die im selben Jahr entstanden und die wir heute noch in Ehren halten, wie zum Beispiel Biggies Meisterwerk »Ready To Die«, verharrt Saafirs Werk im Geheimtipp-Fundus der Kenner. Während Big Daddy Kane, Ice Cube oder Thug Life die Selbstläufer des Hip Hop-Universums sind, wächst die Neugier auf jene außerhalb des Spotlights.
Mal etwas anderes hören, das zwar in ähnlicher Musiklandschaft erschaffen wurde, aber dafür die Nischen des Undergrounds vehement verteidigt. Und genau das machen Alben wie die von Saafir heute umso spannender und nahbarer.
Boxcar Sessions