Dies düfte die erste Sa-Ra-Review werden, die ohne die Attribute »unique«, »innovativ« und »next-level« auskommt. So richtig kapiert, habe ich die Manie um die drei Musikbusinessveteranen noch nie. Late Claps kriegt man schon lange aus Detroit, P-Funk Bounce aus Los Angeles, irgendwelche Jazzeinflüsse weist gar jede zweite Jugendzentrumcrew auf und über das Ganze dann nicht nur Rapper sondern auch Chanteusen und Falsett-Nöler zu schicken, ist so »fucking ahead of its time« auch nicht. Sicher, »Glorious« hätte jedes Dilla- Beattape glänzend ergänzt und auch »Fish Fillet« mit Pharoahe Monch kann schon was (obgleich es nicht an deren erste Kollabo »Agent Orange« heranreicht), aber wenn ich seit Jahren von Fachkräften wie Kanye West oder Dr Dre zugespamt werde, welche Genies Sa-Ra doch seien, erwarte ich mehr als zwei, drei Glanzlichter, fünf bis sechs Mal klebrige Pampe zwischen Neo Soul und Prince Rip-Off oder auch Halbgares wie »Feel The Bass«? Nun ist dies hier fairerweise aber auch eher lose Werkschau als konzeptionelles Album. Hoffen wir, dass spätestens bei einem solchen dann die ganze Musiklandschaft implodiert. In der Zwischenzeit hören wir stattdessen nochmal »Triple P«, »Welcome 2 Detroit« und »Sign O The Times«.
The Hollywood recordings