Dem betriebsamen Rutger Zuydervelt, besser bekannt unter seinem Alter Ego Machinefabriek sind in seinem Werk nicht wenige Ambientperlen geglückt, und so wird sich die beeindruckende 153-köpfige Hautevolee der hier versammelten Avantgardemusiker nicht lange haben bitten lassen müssen, diesem Projekt einen Ton auf ihrem Instrument beizusteuern. Man kann sich Ideen mit geringerer Fallhöhe verschreiben als der, in 50 Minuten auf der Note A durchs Orchester zu führen – Zweitverwertung einer letztjährigen Klanginstallation in Saskatoon (Kanada) und Vlieland (Niederlande) in Form eines Soundloop-Gartens. Worum geht es bei diesem Spaziergang durch Instrumentengruppen, darunter die klassischen Streicher und Bläser, aber auch große Sektionen von (akustischer und elektrischer) Gitarre, Piano, Stimme, und kleinste wie Akkordeon, Banjo, elektrische Sitar oder Virginal? Es wird nicht wirklich didaktisch transparent, auch kein Quiz um die Interpreten, und auch ein womöglich angestrebter euphorischer Eindruck ewigen Eingestimmt-Seins stellt sich nicht ein. Oder soll hier vor allem das Spiel mit der Erwartung den Kitzel liefern? Denn schon früh, bei den Streichern, werden Anklänge an mikrotonale Ruhe- und Reibungsflächen nach Art von Eliane Radigue oder Tony Conrad wach, und damit die Neugier auf das relationale Potential, das in diesem Toncollagen-Experiment schlummert, das je nach Hörerfahrung ganz individuell ausfallen darf. Spätere Gruppen, so viel kann man verraten, gönnen sich dann doch einige Freiheiten, was die saubere Tonbildung angeht, und so verdichten sich Piano-Eingeweide oder Stimmcluster noch zu manch dramatischem Höhepunkt. Natürlich wird das Ohr hier müde, und man fragt sich, wie oft man sich das wohl geben will.
Machinefabriek
With Voices
Western Vinyl