Fragt man Rumpistol nach den Einflüssen für sein neues Album, fallen Namen wie Grace Jones und Michael McDonald. Auf »Floating« tat sich der dänische Elektro-Alleskönner mit dem in Los Angeles lebenden Rotschopf Red Baron zusammen, um die angedeutete Kombination aus blubbernden Drumpattern und süßlichen Vocal-Fetzen vom 2011er »Talk To You« noch weiter auszubauen. Herausgekommen ist ein musikalischer Tauchgang aus schimmernden Tiefsee-Triolen, zu denen sich, neben den verspielten Klicks und Gurgel-Sounds von »Rumpistol«, auch ein paar Dubstep- und Wonky-Elemente gesellt haben. Jenen zerstreuten Bubble-Beats von Jens Christiansen verpasst Sänger Red Baron eine gehörige Portion psychedelischen Skandinavier-Soul für imaginäre Gleitflüge über die innere Landkarte. Durchdachte Ambient-Arpeggien wie »I’m Not Listening« oder »Anywhere» entwickeln eine unentrinnbare Intensität, wenn seine Stimme verhackstückt, verfremdet und auf kleinen Hörspiel-Hügeln verstreut wird, als handle es sich um vorbeifliegende Gedankenfragmente. Es ist eine faszinierende Dystopie, der diesen Zeitlupen-Produktionen obliegt. Subtile Lautmalereien, die von Existenzkrisen und Handlungsunfähigkeit erzählen (»The World Keeps On Turning«, »Talk To You«). Geflüsterte Vocoder-Verse, deren Ohnmacht bis in die tiefsten Abgründe des menschlichen (Unter-)Bewusstseins dringen (»Colors Breaking«, »Gravity«). Dazwischen blitzen immer wieder wärmende Synthie-Symphonien auf, die diese beklemmende Schneesturm-Ästhetik aufbrechen. Dem gepflegten Minimalismus Kopenhagens steht die Breitbild-Vision der amerikanischen Pop-Kultur gegenüber und vereint sich in einem sub-bassigen Liquid-Funk-Tiefenrausch zum – nun,ja – Dahinfließen.
Floating