Review Jazz

Roots (Barney Rachabane)

Roots

Frederiksberg • 2021

Bei flüchtiger Bekanntschaft mit südafrikanischem Jazz tauchen oft Namen auf wie der Trompeter Hugh Masekela oder etwa Projekte wie The Blue Notes und Brotherhood of Breath des Pianisten Chris McGregor. Mit Letzterem hatte auch der Saxofonist Barney Rachabane mal in den Sechzigern zu tun, in McGregors The Castle Lager Big Band. 1975 stellte Rachabane dann seine eigene Formation Roots zusammen, dreifacher Bläsersatz, Keyboards, Bass und Schlagzeug. Im Hintergrund erklingt hier und da noch eine nicht weiter dokumentierte Gitarre, die im Titelstück und einer späteren Nummer sogar elegant ausfransende Soli beiträgt. Roots, die sich nach zwei Alben wieder auflösten, spielen eine Kombination aus Township Jazz und dem fusionsaffinen Funk der Zeit. Sie sind aber weniger an Voll-auf-die-Zwölf-Bratzereien interessiert als an einer im guten Sinn spröden Übersetzung von Soul in instrumentalen, gern kompakt geführten Ensembleklang. Vom Grundgefühl her daher mehr Sechziger als Siebziger. Immer ein klein wenig dreckig gespielt, gibt es in diesen sechs Nummern nie das Gefühl, das Töne vergeudet wurden. Eine konzentrierte Lakonie voller Gefühl, wenn man so will. Die Wahrscheinlichkeit, Rachabane schon mal gehört zu haben, ist übrigens durchaus hoch: Er war ein Jahrzehnt später auf Paul Simons »Graceland« zu hören.