Sampling ist ja in einer Hinsicht out, allenfalls bestimmte Clubmusikreferenzen (Woo! Yeah!) werden jüngst wieder als Stilmittel belebt und neu durchgeschüttelt. Doch offensives Sampeln macht ansonsten kaum noch jemand. Archie Fairhurst alias Romare hat auf seinen frühen Platten Sampling als Collagekunst zu seinem ästhetischem Prinzip gemacht, Hybride aus Soul, Blues, Disco, House und Jazz erstellt, vor allem auf seinem Debütalbum »Projections« Die Samples benutzt er zwei Alben und fünf Jahre später nach wie vor, er lässt die Collagen jedoch in den Hintergrund treten. Tönende Verweise auf seine musikalischen Vorbilder bringt Romare gleichwohl, man könnte sagen, in verfeinerter Form und im Dialog mit „echten“ selbstgespielten Instrumenten. Wie der Titel »Home« nahelegt, steht die Frage, wer sich wo hingehörig fühlt, und in erweiterter Perspektive, was wem gehört oder zusteht, über allem. Ein House ist auch ein Home, und House als Genre wäre dann dieser Ort, an den man sich zurückziehen kann. Vielleicht auch das ein Grund, warum der House-Track »Gone« der im vergangenen Herbst vorab auf einer EP erschien, jetzt die Platte eröffnet. Der Rest der neun Titel wechselt zwischen bedächtigeren und bewegteren Nummern, wobei Romare seine Tanzflächenbeiträge meist eher von der introspektiven Seite angeht. Er haut einem seine Beats nicht um die Ohren, man muss schon geneigt sein zu hören, um die Euphorie in den Körper zu lassen. Neben Gospel-Zitaten gibt es diesmal übrigens auch irische Folkmusik und sogar britische Klassik. Die Collage ist weiterhin da. Sie ist bloß wandlungsfähiger geworden.
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