Mit ihrem fünften Soloalbum legt Róisín Murphy ein schwer zu durchdringendes, aber merkwürdigerweise gut hörbares Sammelsurium an Songfragmenten vor. Diese erinnern mehr an Outtakes, B-Sides und Rarities, denn an ein Studioalbum. Das »Take Her Up To Monto« trotzdem in Albumform erscheint, zeigt vor allem eins: Murphy’s Björk-Werdung ist in vollem Gange. Und das heißt eben auch: sie kann machen was sie will. »Take Her Up To Monto« ist extremer, als der Vorgänger. Hier wird kompromissloser mit gängigen Songstrukturen gebrochen, Richtungen und Stilmitteln wechseln nach Belieben. Den Atem verschlägt es einem beim Space-Disco angehauchten Opener »Mastermind«, dessen Ping-Pong-Beat und Róisín Murphys Gesang sich gegenseitig im Rausch der Geschwindigkeit ein Wettrennen liefern, von dessen Existenz im Nachfolgenden »Pretty Gardens« nicht mal mehr die Idee vorhanden ist – lassen einen Gesangsstil und Instrumentierung doch hier stellenweise in die 1920er gleiten. In »Lip Service« sogar in Bossa Nova-Gefilde. Den teils abstrusen Ausflügen dient die musikalische Herkunft der irischen Sängerin dabei immer als Basis: House, Disco, Electronica, ein bisschen Acid Jazz. Dabei wirkt die hier entstandene Soundvielfalt überaschenderweise zu keiner Zeit anstrengend. Das liegt nicht zuletzt an Murphys Stimme, dem zähmenden, strukturierenden Element dieses Albums.
Take Her Up To Monto