Review

Roc Marciano

Marcberg

Fat Beats • 2010

Schon das Album UN or U Out seiner Crew The UN kam 2004 mit einem herrlich anachronistischen Soundentwurf um die Ecke. Doch was Roc Marciano auf Marcberg veranstaltet, ist Rapmusik in seiner essentiellsten Form. 14 Songs ohne Gimmicks und komplett vom Protagonist Marciano auf der MPC-2500 in Eigenregie produziert. Features überflüssig. Marc tut so, als hätte es die letzten fünfzehn Jahre musikalische Evolution nicht gegeben. Seine minimalistischen Instrumentals, die stilistisch unausweichlich an Enta Da Stage, Livin Proof oder Hell On Earth erinnern, bieten dem versierten Einzelkämpfer die perfekte Grundlage für seine komplex konstruierten und technisch ausgereiften Lyricism-Demonstrationen. Songs wie Ridin Around, Pop oder das unglaubliche Snow fangen das Leben auf den Straßen des Rotten Apples beängstigend visuell ein. In der Euphorie über dieses Manifest neigt man dazu Roc Marcano in einem Atemzug mit anderen legendären MCs aus Long Island wie Rakim, LL Cool J oder Prodigy zu nennen. Marcberg ist ein Album vom Rap-Liebhaber, für den Rap-Liebhaber. Kohärenter geht nicht.