Hatte El-P Recht, als er 2003 scherzte RJD2 sei besser als DJ Shadow Zumindest findet und choppt Ramble John Krohn weiterhin obskure Breaks, während DJ Shadow sich mittlerweile aufs Auflegen konzentriert. Auf dem Großteil von RJD2s neuem Album »Dame Fortune« perfektioniert er seine patentierte Mischung aus funky Melodien, harten, akustisch klingenden Drums und Gesangsfeatures. Wo die Grenze zwischen Sample und eingespielten Instrumenten verläuft, weiß wohl nur RJD2 selbst. Das Rezept funktioniert teils so gut, dass Tracks wie »Peace Of What« oder »Band Of Matron Saints« fast schon anachronistisch wirken, zumindest aber an Hip Hop-inspirierte Bands wie Lefties Soul Connection oder an Kutimans Kollagen-Style erinnern. Doch neben den mal mehr, mal weniger berechenbaren Soul-Tracks gibt es auch Überraschungen. Zum einen elektronischere Titel wie das Jungle-ige »Your Nostalgic Heart and Lung« oder »A New Theory«, das an Miami Bass und 80er Megamixe erinnert. Zentrum des Albums ist »Pf, Day One« – eine Komposition, gänzlich ohne Drums, geschrieben einen Tag nach Ferguson (»Pf« = »Post-Ferguson«). Das große politische Statement, das nach der Ankündigung des Tracks erwartet wurde, ist das Album aber nicht geworden. Zu austauschbar die Lyrics (wie das pseudo-inspirierende »Up In The Clouds« mit Blueprint,) zu cheesy bei den Beats. Fans von RJD2 sind das gewöhnt und können locker darüber hinweg sehen. Zum besseren DJ Shadow reicht es dann aber nicht. Dafür müsste er schon etwas weniger berechenbar sein.
Dame Fortune