Der Synthesizerkönig der Berliner Schule Klaus Schulze trat mit diesem Album 1979 erstmalig als Richard Wahnfried in Erscheinung. Wagnerianisches, wie der Name andeutet, hört man auf »Time Actor« eher weniger, dafür durchaus Exzentrisches. Was weniger mit Schulzes zurückhaltend eingesetzten polyphonen Synthesizern, darunter der äußerst seltene Korg PS-3300, zu tun haben dürfte – die metallisch-dünnen Klänge, die er seinen Apparaten entlockt, klingen mitunter sogar wie eine Vorahnung der digitalen elektronischen Umwälzungen, die in den Achtzigern folgen sollten. Den Irrsinn holt er sich stattdessen in Person des eigenwilligen Gesangsakrobaten Arthur Brown ins Haus. Wie sehr einem »Time Actor« gefällt, hängt daher zu großen Teilen davon ab, wie sehr man sich mit Browns Vokalstil anfreunden mag. Singen kann er, keine Frage. Trotzdem wirkt er in Kombination mit Schulzes synthetischen Strukturen am überzeugendsten, wenn er seinen leicht theatralischen Monolog spricht, im Titelstück gleich zu Beginn. Mit klassischer Berliner Schule hat das Ergebnis nicht ganz so viel zu tun, es ist elektronische Musik im Umbruch, weg vom ausufernden Arpeggiengenudel hin zu einer übersichtlicheren Ökonomie der Klänge. Mit gelegentlichen Parallelen etwa zu Oneohtrix Point Nevers jüngster Platter »Age Of« Cembaloklänge inklusive. Interessant allemal.
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Time Actor