Review

Rian Treanor + Ocen James

Saccades

Nyege Nyege Tapes • 2023

Wo Rian Treanor draufsteht, ist Algorithmus oder Improvisation drin. So auch auf »Saccades«, dem gemeinsamen Album mit dem Geiger Ocen James. Der Brite und der Ugander zelebrieren darauf rhythmische und komplexe Kompositionen. Die Idee zur Zusammenarbeit entstand vor fünf Jahren, als der reiselustige Treanor nach Kampala reiste. Dort sammelte er nicht nur Erfahrungen für sein Album »File Under UK Metaplasm«, sondern arbeitete mit Ocen James an einer stark von Improvisation geprägten Kollaboration. Das führte mal zu einem Track wie »Rigi Rigi«, über dessen flachen Beat die Geige wirbelt, mal zu einem langsamen, düsteren Stück wie »Memory Pressure«. Entsprechend dieser Herangehensweise klingt »Saccades« wie eine Kompilation, eine durchgehende Atmosphäre hat die Platte kaum. Wenn »As It Happens« wie ein avantgardistisches Stück zusammenbricht, hat das wenig mit »Tiyo Ki« zu tun, dem vielleicht massentauglichsten Moment des Albums. Trotzdem wächst »Saccades« über seine zehn Tracks nicht zu einem Monstrum heran, sondern öffnet verschiedene neue Räume, ist mehr wie ein großes Gebäude, von dem aus man verschiedene Ausblicke genießen kann, während sich der eine oder andere Riss durch die Wände zieht. Ein Klang, um darin zu verschwinden. Nicht um sich wohlzufühlen oder zu entfliehen. Sondern um seine Gedanken zu ordnen und einfach zu sein.