Für Musikliebhaber und Musiksammler, das muss man einfach auch mal sagen, waren die letzten Jahre natürlich traurig, da viele Ikonen gegangen sind. Doch eigentlich leben wir doch in einer geilen Zeit. Immer wieder kommen aus allen Ecken Reissues, die ganz wunderbar sind. Vergessene Platten, Sammlerstücke, die man sich nicht leisten konnte. Auch bei »Black Shaheen«, dem zweiten Release der Rhead Brothers handelt es sich um so ein Prachtstück. Für die wenigen Kenner, kaum erschwinglich auf Börsen, ist die Platte doch bei den meisten (vollkommen zu Unrecht) unter dem Radar geflogen. Dabei ist die erstmals 1978 erschienene Schallplatte doch mal wieder ein Beweis dafür, wie sich Musik manchmal entwickelt und welch‘ seltsame Pfade sie nehmen kann. »Black Shaheen« würde man traditionell nicht in den Bereich der »Incredibly Strange Music« einsortieren, jener Nische der Popmusik, die sich durch missverstandene Codes auszeichnet. Andererseits kann man für einige Platten Ende der Siebziger feststellen, dass hier Codes der afroamerikanischen Soul-Community versucht wurden (eher unbewusst) ins weiße Mittelstand-Amerika zu übersetzen. Die sogenannten Yacht-Rocker haben da sehr häufig ihren Reiz gefunden. Und auch die Rhead Brothers kann man hier einordnen. Hier wird so mancher Soulplatte nachgeeifert und in ihrer künstlerischen Freiheit und gleichzeitigen Unbeholfenheit entsteht eine ganz elegante Soft-Rock-Platte, die sich an Big Band-Standards und Background Vocals abarbeitet. In den besten Momenten kann selbst eine Ikone wie Christopher Cross kaum mithalten, so toll ist das. Und deswegen darf man sich auch echt freuen: Ähnlich dem Essential der letzten Jahre, »Still Dreaming« von Donnie & Joe Emerson, wäre dieses wunderbare Machwerk fast in Vergessenheit verblieben. »Black Shaheen« wird Mixtapes und Sampler in den nächsten Jahren schmücken – und das vollkommen zu Recht.
Black Shaheen