Review

Renegades Of Jazz

Moyo Wangu

Agogo Records • 2016

Der Ort Arusha in Tansania liegt kaum 100 Kilometer entfernt vom mächtigen Mount Kilimanjaro. Hier, wo manche die Wiege der Menschheit vermuten, verbrachte David Hanke mehrere Jahre seiner Kindheit. Die Musikkultur Ostafrikas hat Hanke auch zurück im kühlen Deutschland nie losgelassen, selbst nach jugendlichen Grunge- und Rock-Ausflügen. Seit 2009 widmet er sich unter dem Alias Renegades of Jazz deutlich organischeren Klängen. Sein drittes Album »Moyo Wangu« bewegt sich nun von Hip-Hop und Breakbeats weg in Richtung Afro-Funk. Über einen Zeitraum von zwei Jahren aufgenommen, vereint Renegades Of Jazz hier die Polyrhythmik des Afrobeat und den Groove von westlichem Funk und Dancefloor Jazz mit einer Spur House. Die 2LP entstand nicht bloß im Alleingang, Live-Drums und –Bläser kommen zum Zuge. Da ist die Kollaboration mit dem französischen Produzenten Hugo Kant auf dem Titelsong nur folgerichtig. »Afro Cookie« ist ein Killer-Dance-Track mit Bläsern, die fast schon nach Balkan klingen, »Jamboree« ein spätes Highlight mit Congas und Daumenklavier. Auf Albumlänge kann der Sound jedoch nicht die Spannung halten. Auch, weil Hanke die Ideen ausgehen. Eine Doppel-LP hätte es zwar nicht sein müssen. Dennoch: groovy und unendlich tanzbar.