Nach 20 Jahren im Geschäft kann natürlich auch Reinhard Voigt einen formidablen Backkatalog vorweisen, dessen Großteil allerdings aus der Zeit bis Mitte der Nullerjahre datiert. Auch wenn den letzten Veröffentlichungen eine mehrjährige Pause vorausging, »Reisen & Speisen« ist dennoch keine Comeback-Platte – höchstens die Festigung eines durch »Rachanee« 2014 eingeleitetem Wiederkehrprozesses. Reinhard Voigt nimmt uns auf seiner neuen 2 Track-EP mit auf eine Zeitreise, die trotz oder gerade wegen des Ausfluges in klassische Technogefilde das Gegenteil von antiquiert ist. Getreu der Devise »Minimum/Maximum«, kreiirt Reinhard Voigt auf »Reisen und Spiesen« unter der Verwendung von wenigen, teilweise einfachsten, Mitteln, zwei Tanzflächenkracher, von denen einem der titelgebende Opener fast schon Angst machen kann: Flankiert von einem unbeirrbaren, geradeaus gehenden Bass und stampfenden Drums, lässt sich der Hörer bereitwillig das Hirn durch den nervenaufreibenden Klang einer verwendeten simplen Sirene malträtieren. Dem packenden Clubstück zum Beginn stellt Reinhad Voigt mit der B-Seite »Wühler« ein entschleunigtes, weniger hektisches Stück gegenüber. Die durch Synthie-Spritzer und knorrigen Basslauf gekennzeichnete Nummer, erweist sich dabei als Wolf im Schafspelz. Trotz ihrer anderen Natur, fehlt es ihr weder an Kraft, noch an der Voigt’schen Geradlinigkeit.
Reisen & Speisen