Ganz der neuen Labelphilosophie von Greg Boraman folgend, schrauben die Jungs von Freestyle Records in Sachen Quantität einen Gang runter, nur um in Sachen Qualität noch einen Gang rauf zu schalten. Das Ergebnis ist nun ein Konzeptalbum, das sich dem Boogaloo, also der Fusion aus schwarzen und lateinamerikanischen Rhythmen der späten Sechziger, widmet und dabei klingt und auch vom Artwork her aussieht, als wäre es eine Reissue jener Fania-Klassiker von vor 40 Jahren. Geboren in Venezuela hegte Ray Lugo, Gründer und Sänger des Kokolo Afrobeat Orchesters, sein Leben lang eine Vorliebe für den Boogaloo. So finden sich auf Mi Watusi eine Reihe von Coverversionen alter Klassiker, z.B. von Mongo Santamaria oder Hector Rivera, die textlich und musikalisch in eine zeitgenössische Gestalt uminterpretiert wurden, ohne dabei das raue Gefühl der Originale abzuschleifen. Bass und Groove stehen im Vordergrund, ergänzt durch mitreißende polyrhythmische Perkussion. Ergänzt wird das Album durch die vielseitige Instrumentation und den mit Freude ansteckenden Gesang. Da nickt sogar die Schwiegermutter auf der Rückbank des Kleinwagens entspannt im Takt und möchte das Tanzbein schwingen.
Mi Watusi