Review

Rapoon

Fallen Gods

Abstrakce • 1994

Die von Jon Hassell und Brian Eno ausgeheckte Idee, primitive Musikformen mit neuester Technik einen klanglichen Rahmen zu geben, file under: Fourth World, ist uns in den letzten fünf Jahren ein steter Begleiter. Neben Musiker•innen die sich aktuell mit diesem Hybrid auseinandersetzen (am prominentesten vielleicht RAMZi, Black Merlin oder Xyr) werden auch jede Menge Musiker wiederentdeckt, die bereits vor 25 Jahren in diese Kerbe schlugen (O Yuki Conjugate, Michel Banabila, Jorge Reyes). Zu letzteren gehört auch Rapoon, ein Projekt des Zoviet France-Mitbegründers Robin Storey. Dessen 1993er Album »Vernal Crossing« war vor zwei Jahren eine der Reissues des Jahres. Jetzt legt das spanische Label Abstrakce mit »Fallen Gods«, im Original 1994 ebenfalls bei Staalplaat erschienen, eine weitere, nicht minder hörenswerte Reissue vor. Die Unterschiede sind minimal. Vielleicht liegen sie darin, dass die Rhythmen auf »Vernal Crossing« sich eher wie verschlungene Lianen ihren Weg bahnen, während in »Fallen Gods« der Urwald gepflügt wird. Tendenziell. Denn die Musik darauf zu beschränken, wären zu kurz gegriffen. Myriaden von Ideen sind hier zu finden. Das macht es schwer, in die Tracks hineinzukommen. Aber ist man als Hörer erstmal drin, ist es schwer auch wieder hinauszukommen. Allein der Drone »Breathing Gold« ist eine Offenbarung. Für das Mastering der Reissue war Colin Potter verantwortlich.