»Arcadia« ist das Album, vor dem Du immer gewarnt wurdest. Ein bisschen catchy, ein bisschen seelenlos, ein bisschen aufgesetzt. Dabei wollte Ramona Lisa mit ihrem Debüt den MIDI-Instrumenten organisches Leben einhauchen. Mysteriös sollte das dann im Endergebnis werden. Ist es aber nicht geworden. Denn dafür fallen die Synthieflächen ein wenig zu einfallslos aus. »Lady’s Got Gills« arbeitet sich mühsam an einer Melodie ab, »Reprise« lässt ein paar Töne von ein paar gedrückten Knöpfen an die Oberfläche, und »I Love Our World« soll vermutlich experimentell sein. Doch das ist irgendwie das ganze Problem an der Sache. Denn bei allem Willen und Mut, auszubrechen, sind die Songs doch wieder auf das passende Maß getrimmt, damit sie irgendwo jemand bei einem Kaffee hören kann und sich furchtbar schlau fühlt. Und das macht jeden Song letztendlich völlig formlos. »Dominic« wäre vielleicht eine tolle Popnummer, wenn Ramona Lisa da einen Schritt nach vorne gegangen wäre. Aber bei diesem Album des großen Konjunktivs passiert das nicht. Natürlich. Wieso auch? Würde ja keinen Eindruck schinden, sondern nur gut klingen. Letztendlich löst dieses Album nicht ein Gefühl aus, berührt nicht, will das vermutlich auch gar nicht, sondern einfach nur da sein. Und beklatscht werden. Alles dreht sich im Kreis, kommt nicht voran, will keine Richtung einschlagen. »Arcadia« zieht sich in endlosen Spiralen aus Indie-Pop und Elektronik, deren Ende Ramona Lisa nie erreicht auf diesem Album. Das darf durchaus als Warnung verstanden werden.
Arcadia