Bremen ist ja zuerst relativ hässlich, dann regionalpolitisch sowie sozial irgendwie brenzlig drauf und im Grunde aber ein nettes Städtchen. Was dort aber niemand von außerhalb vermuten würde, ist eine virile Clubszene. Die allerdings gibt es und Labels wie das frische Imprint Drowned tun ihr Übriges, um sie nicht nur abzubilden, sondern in die Welt hinauszutragen. Qnete debütierte letztes Jahr auf der ersten Katalognummer von eben jenem Label und hat nach einem zweiten Beitrag für selbiges sowie einen Abstecher zum Berliner Label ZCKR das Interesse von Lobster Theremin-Chef Jimmy Asquith auf sich gezogen. Verständlich. Der Sound des Bremers, dessen Anonymitätsgame außerordentlich strong ist, setzt sich mit wohligen Pads, Cowbell-Geplinker, swingenden Handclaps und federnden Kicks passgerecht auf den Backkatalog von everybody’s Lieblingslabel in Sachen don’t call it Outsider House. Ein bisschen zu gut eigentlich. Qnetes drei deepe, verträumte DJ-Tools für den Kellerfloor von nebenan machen mit ihren lebensbejahenden Grooves viel richtig, gönnen sich über die viele Richtigmacherei aber keine Alleinstellungsmerkmale. Klar, das müssen sie nicht zwangsläufig: Ein Tool ist ein Tool ist ein Tool und muss vor allem eins: knallen. Was aber ein großartiges Tool von einem Gelegenheitstool unterscheidet, sind eben die feinen Unterschiede. Qnete gönnt sich und uns davon noch zu wenig. Schade eigentlich, denn das Talent für Größeres ist hörbar vorhanden.
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