Pyramid Vritra ist merkwürdig. Nicht merkwürdig in einem negativen Sinne. Auf seinem zweiten Album »Indra« stellt er Hip Hop in seiner Grundstruktur nicht nur in Frage, er erfindet es neu. Das sorgt beim ersten Hören für hochgezogene Augenbrauen. Es scheint unmöglich zu sein, »Indra« überhaupt in Genregrenzen zu fassen. Pyramid Vritra, einst Teil von Odd Future hat enorm viel Spaß daran, sich kreativ austoben zu dürfen. Nichts ist gewöhnlich. Synthesizer werden unangenehm gebrochen, verzerrt und gebogen. Dabei drängt sich unweigerlich die Frage auf: Wie verkopft darf Musik wirken, bevor sie in den Kanal des Perspektivismus gerät? Ist Indra bloß gänzlich grotesk oder Teil moderner Kunst? Ernst scheint sich Pyramid Vritra in puncto Vocals jedenfalls nicht zu nehmen. Die ausschließlich monoton vorgetragenen Verse stehen im Kontrast zu der bereits komplexen Instrumentierung. Häufig verhallte Endreime stolpern bereits in die nächste Textzeile, sodass ein nervöses aber nicht dissonantes Überangebot an Klängen entsteht, für die man besser vier als zwei Ohren bräuchte. Die Vocals fungieren hier eher als Zierde, denn als Augenmerk. »Indra« manifestiert erneut den Grenzgang, den Stones Throw schier provoziert. Erfrischend wirkt v.a. die zukunftsorientierte Ausrichtung, die ohne das Kokettieren mit dem Platz im Universum oder astronomischen Abhandlungen auskommt. Das abstrakte Verständnis von alternativem Hip Hop wird vielen nicht passen. Vielen Freigeistern schmeckt dieses Album dafür doppelt so gut.
Indra