Prins Thomas ist echt ein mutiger Typ, mit so einer Platte wie seinem neuen Album »Prins Thomas II« um die Ecke zu kommen. Der Musiker ist etwas zur Seite gewichen und stattdessen tritt der Frickler in Thomas Moen Hermansen zu Tage. Musikalisch macht sich das auf interessante Weise bemerkbar: Bevor man auf seinem ersten Album schnurstracks in die Tracks fand, sie verstand und Highlights und Schwächen schnell dechiffrierte, hat man nun damit erstmal Probleme. Das sich über acht Tracks erstreckende Album – von dem fünf die sechseinhalb Minuten-Grenze zum Teil weit überschreiten – ist perkussiv angelegt und geht schnell ins Bein, aber das Besondere daran festzumachen ist diesmal die Hauptaufgabe des Hörers. Um einem das Leben noch schwerer zu machen, nutzt Prins Thomas das Album-Konzept vollends aus und macht aus den eigentlich für sich stehenden Tracks ein großes Ganzes. So wird aus einem regulären Song-Album ein langer, hypnotischer Mix mit immer wieder rekurrierenden Themen, der die Grenzen dieser beiden Kategorien sehr verwischt. Zudem ist das Album viel weniger Cosmic und viel weniger Kraut und stattdessen ein Acid-Trip sondergleichen mit eingeschränktem analogem Instrumentarium. So etwas ist kompromisslos und das ist riskant. Diejenigen, die das Debüt liebten, werden Schwierigkeiten bekommen. Doch es spricht auch nur für die Progressivität eines Prins Thomas, Regeln zu brechen und nie stehenzubleiben. Das werden auch seine Anhänger vielleicht spät, aber ganz sicher verstehen.
Prins Thomas II