Review

Prince Po & Oh No

Animal Serum

Greenstreets • 2014

Während Pharoahe Monch spätestens seit der Rawkus-Ära Jahr für Jahr lagerübergreifende Props einsammelt und in schöner Regelmäßigkeit respektable Alben ablieferte, steht Prince Po bis heute ein bisschen im Schatten des »Get The Fuck Up« schreienden Godzillas. Allein, dass die einstige Organized Konfusion-Hälfte 2012 ein wenig beachtetes, aber durchaus respektables Solo-Album »Saga Of The Simian Samurai« veröffentlichte, macht deutlich: Prince Po war immer schon eher ein Teamplayer. Dass scheint auch Oh No zu wissen und liefert pünktlich zum 20. Geburtstag von Organized Konfusions »Stress: The Extinction Agenda« ein Kollabo-Projekt mit dem Poesie-Prinzen ab, was – ohne übertriebene Augenwischerei – wohl zu Oh Nos besten musikalischen Arbeiten seit Gangrene zählen dürfte. »Animal Serum« ist aggressiv, unterirdisch und pulsierend, doch verfängt sich nicht in musikalischer Eindimensonalität. Unberechenbar und zu Weilen verstörend, hat Madlibs Bruder eine typisch-bizarre, aber ordentlich bummtschakkende Klangkulisse erschaffen, die Po eine perfekte Unterlage liefern, um zu demonstrieren, dass er zu den zu Unrecht übersehenen Golden Era-Helden gehört. Nimmt man die dachboden-verstaubte Piano-Loop-Rumpelkiste »Toxic« oder auch »Visionz«, ein dramatischer Prog-Hop-Dämon, präsentiert sich ein mittlerweile 45-jähriger, aber überraschend agiler Superflower inmitten von atmosphärisch-beklemmenden Gewaltfantasien, die so mitreißend vorgetragen werden, wie die letzte »Breaking Bad«-Staffel. Oh No hat Prince Po nicht nur wiederbelebt, sondern ein Sample-Chopping-Serum produziert, das die animalische Energien eines der »most underrated MCs« nicht besser hätte freisetzen können.