Review

PRhyme (Royce Da 5’9 & DJ Premier)

PRhyme

Prhyme • 2014

Auch wenn die Formalien manche Hobby-A&Rs mit allerhand Spekulationen ins Kommentarfeld ziehen ließen – Nein, Prhyme wollen nicht Gang Starr 2.0 sein. Eigentlich gestaltete sich die Ausgangslage noch undankbarer, als Royce Da 5’9 und DJ Premier ihre Kollabo vor eignen Wochen ankündigten. So hat man Preems immergleiche Beat-Formel schon vor Jahren auf die externe Festplatte geschoben und Royce seit »Boom« eigentlich auch nur als okayen Slaughterhouse-Eumel wahrgenommen. Doch war der Underdog-Status ja schon immer Hiphops liebster Modus Operandi und darum ist »Prhyme« tatsächlich sowas wie ein zweiter Frühling für die beiden. Das liegt zum einen an Adrian Younge der Premo für die Produktion exklusiven Zugriff auf seinen Backkatalog ermöglichte. Zum anderen, größeren Teil an Royce Rap-Rrrassur. Roch »U Looz« mit jenem anbiederneden »’94 shit«-Geseier noch nach Zielgruppenakquise, entwickelt sich vorliegender »body of work« nach einigen Hördurchgängen zu einer echten Throwback-Wuchtbrumme. Von wegen Altersmilde: »Me and Chris we veterans, but when youngins call you vet/ You start to feel like Hardaway with that UTEP, two step«. NYC, Ecke Hardcore-Rap – hier sind wir doch alle daheim. Klar, von den »Premo-Drums« bis zu den typischen Cut-Hooklines rückt Chris Martin auch im 25. Dienstjahr nicht ab, die Spannung bleibt den Samples aus Spaghetti-Western- und Jazz-Funk-Vibes vorbehalten. Doch der Dreck unter den Fingernägeln wird in Klassiker-tauglichen neun Tracks an der Seite von Zeitzeugen wie Killer Mike, Schoolboy Q oder Mac Miller (!) gepflegt und lässt Nickels bittersüße Ex-Trinker-Ansichten zu neuen Höhenflügen ansetzen. Fast erwischt man sich doch dabei »Gang Starr 2.0« zu flüstern, zumindest bis zum nächsten Frühling.