Die Serengeti ist nicht nur der tierreichste und bekannteste Nationalpark des schwarzen Kontinents, sondern auch DAS Klischeebild vom »Safari-Afrika«. Das liegt hauptsächlich am zweimal jährlich stattfindenen Spektakel der Migration von Hunderttausenden Zebras, Antilopen, Gazellen und Büffeln in die Massai Mara und zurück. Das gleichnamige Album von President Bongo ist nun natürlich nicht ganz so spektakulär, erzählt aber ebenfalls von einer Art Reise. Am Anfang stand für Stephan Stephensen die Gründung des experimentellen Elektro-Kollektivs GusGus vor mittlerweile 20 Jahren. Dort stieg er nun aber kurzerhand aus, um sich als President Bongo neu zu erfinden und von Island aus durch Raum und Zeit nach Afrika zu gelangen; von der skandinavischen Club-Nacht zum Trommelkreis in der Savanne oder so. Jedenfalls verbindet er geschickt Elemente seines bisherigen musikalischen Schaffens von Techno bis Ambient mit Krautrock und archaischem Getrommel. Die zwei Beat-lastigen, überlangen Stücke »Greco« und »Tramontana« dominieren das Album, das auf jeglichen Vocal-Einsatz verzichtet. Die übrigen Tracks wirken dazwischen wie kurze Fingerübungen an unterschiedlichsten Instrumenten von Streichern bis zu den (klar) Bongos. Das Resultat klingt immer atmosphärisch dicht, mystisch und geheimnisvoll, eben wie der Soundtrack zu einer Reise mit unbekanntem Ziel es tun sollte. Angekommen ist President Bongo allerdings noch lange nicht (falls er es überhaupt darauf anlegt), denn zur Untermalung von Tier-Dokus taugt »Serenget«“ Gott-sei-Dank kein Stück.
Serengeti