Review Electronic Jazz

Portico Quartet

Next Stop EP

Gondwana • 2022

Als eine Art Coda zu »Monument« könne man die »Next Stop EP« auffassen, gibt die Label-Info von Gondwana Matthew Halsalls ganzheitlichen Refugium freigeistiger Jazzerneuerung aus Manchester, zu verstehen. Aufgenommen bei den Sessions zu »Monument«, findet der Vibe des wohl zugänglichsten Albums von Portico Quartet bislang in den vier Tracks durchaus seine Fortsetzung, wobei die Stimmung hier insgesamt etwas nachdenklicher wirkt. Dass unscheinbare Augenblicke Anlass geben zu epischen, leicht blau getönten Hymnen, ist das Grundmuster hier. Ihre Legierung von Jazz-, Ambient- und nicht selten aus UK-Breakbeat-Genres herausgefilterten Groovebestandteilen hat die Feuertaufe längst bestanden, der synthetisch-organische Elektronik-Instrumental-Hybrid ist gesetzt – entsprechend angenehm und unaufgeregt geht es hier zur Sache. Der Trademarksound-Charakter des Hang wurde ebenfalls etwas runtergefahren und firmiert nun als eine Klangfarbe unter vielen. Ein weiterer Pluspunkt ist die Fortsetzung der Zusammenarbeit mit Simmy Singh (Violine) und Francesca Ter-Berg (Cello) – die lebendigen Streicherklänge sind eine sinnvolle Erweiterung der Klangpalette von Portico Quartet Zentrales Stück der EP ist der Titeltrack im 7/8-Takt, in dem Drum’n’Bass-Pattern auf Minimal-Music-Phasenverschiebungen treffen. Lediglich die gelegentlichen grobmotorischen Spielereien mit dem Stereopanorama in Form ruckartiger Sprünge und Lücken im Panning hinterlassen einen unmotivierten Eindruck.