Review

Plvs Vltra

Plvs Vltra

Spectrum Spools • 2012

Das Label Spectrum Spools ist ja inzwischen bekannt dafür, mit jeder ihrer Veröffentlichungen auch ihr Profil durch eine neue Facette experimenteller Synthesizermusik zu bereichern. Die Wendungen, die das Label von Emeralds John Elliott Releae für Release so macht, sind mannigfaltig, oft unvorhersehbar, haben aber den hermetischen Zirkel von nerdiger Verkopftheit bislang nicht verlassen. »Parthenon« ist nun aber allerdings ein handfestes, wenn auch schräges Popalbum. Kein Wunder, steckt doch hinter Plvs Vltra mit Toko Yasuda jemand, die als Mitglied von Blonde Redhead, Enon oder The Lapse seit 20 Jahren das Popgeschäft von allen Seiten kennengelernt hat. »Parthenon« zieht aus dieser Kenntnis die allerbesten Schlüsse und collagiert Samples und Sounds, treibende Bässe und Melodien zu einem dichten Patchwork. Und es scheut auch Noise und Experiment nicht. Das Highlight ist der titelgebende Track »Parthenon«, in dem ein Reggaegroove, New-Wave-Kühle, James-Chance-Saxophon und Gang Gang Dance-Ausgelassenheit verwebt wurden und dessen Schlusspunkt ein perfekt sitzendes Sample setzt. Aber auch das Black-Dice-Gepluckere von »Sweeth Tooth«, das an Ariel Pink gemahnende Retrodesign von »Yume«, die MPC-Studie »Birthday Party« und das Shackleton und Animal Collective zusammendenkende »Like Spice« haben sehr viel schönes. Ich will mich heute noch nicht entscheiden, ob mir manche Melodie hier nicht doch zu »cheesy« ist. Bis zu diesem Entschluss erfreue ich mich einfach an dieser leutseligen Musik.