Luke Francis Vibert ist ein Unikum in der Musikwelt. Über die letzten zehn Jahre hat er Acid und Disco wiederaufleben lassen, Drum & Bass zu neuem Glanz verholfen und das, was irgendwo in den Bereichen von Downbeat, instrumentalem Hip Hop, Grime und Nujazz herumflaniert, völlig unprätentiös und voller Spielsinn wie ein kleines Kind hin und her geschubst. Über Jahreszahlen und Genre-Regeln hat er sich dabei nie Gedanken gemacht. Auch sein neues Album unter seinem seit 14 Jahren ad acta gelegten Moniker Plug versammelt Material, das eigentlich längst das zeitliche gesegnet hat – so möchte man meinen. Es stammt von einem DAT-Tape aus den Jahren 1995 bis 1998. In der heutigen Zeit ist das schon ein »Oldie«. Plug, das war 1996 seltsam verzückter, jazzig psychedelischer, von obskuren Vocal-Samples heimgesuchter, den Amen Breaks und dem Funk verpflichteter Drum & Bass, der sich ebenso weit weg vom populären Goldie befand wie von den Szene-Köpfen um Science, V Recordings und Moving Shadow. Ganz selbstironisch nannte Vibert sein Album damals Drum’n’Bass For Papa (Blue Planet) und klebte noch ein Foto seines Vaters aufs Cover, der professioneller Magier war. Während jedoch all die bekannten Namen der Drum & Bass-Szene – von Krust über Photek bis Omni Trio – mittlerweile vergessen sind und retrospektiv reichlich verstaubt klingen, scheint Luke Vibert einen Jungbrunnen angezapft zu haben. Die zehn Titel auf Back On Time klingen weder nach heute, morgen oder 1995. Es ist einfach Musik, die durch ihre Verspielheit alterslos bleibt. Und Papa ist auch wieder dabei.
Back On Time