Sechs Songs lang läuft »All Love’s Legal« und es keimt die Hoffnung, dass das hier nicht der nächste vertonte Sozialkunde-Aufsatz ist, dass Jam Rostron wirklich etwas zu sagen und ein großes musikalisches Talent hat. Und dann taucht »Misogyny Drop Dead« auf. Die Botschaft, bis hierhin soweit angekommen. Doch plötzlich ändern sich die Vorzeichen. Aus dem elektronischen Gemisch aus Dance, Pop und Avantgarde erscheint dieser Track, der wirklich wahnsinnig nervt. Die Synthies hacken sich ins Ohr, Rostron schickt ein paar spitze Worte dazu und fertig ist das Ding. Konzentration lieber wieder auf die guten Dinge: Etwa auf den Titeltrack. Streicher, elektronische Flächen, sachter Rhythmus und Rostron holt da die ganze große Nummer raus. Doch treibender geht es bei Planningtorock auch. »Public Love« pumpt einen Beat guter Güte auf und drückt sich ein wenig nach vorne. Endgültig im Club versackt dieses Album, wenn »Patriarchy Over & Out« einsetzt. Allerdings bleibt der Eindruck, dass diese Platte wohl eher in der Kunsthalle ankommt. Dabei trifft Rostron den Kern der Sache und beweist mehr als einmal, dass sie ihren Sound versteht, dass sie weiß, wohin sie will. Es geht hier nicht darum, dass jemand ein Genre kapert für irgendwelche Zwecke. Die Mittel sind gleich gewichtet. Als Künstlerin hat Jam Rostron auf diesem Album viel richtig gemacht. Sehr viel sogar. Eine schönere als ihre Botschaft gibt es nicht. Auch wenn sie das nicht immer schön verpacken muss.
All Love's Legal