Musik, die vor Dekaden zwischen Großbritannien und dem südasiatischen Kulturraum entstand, erfreut sich nicht erst seit Kurzem einer ausgeprägten Wiederveröffentlichungskultur. Ganz vorne mit dabei ist das Label Naya Beat, das im letzten Jahr bereits die starke Compilation »Naya Beat Vol.1« herausbrachte. Darauf vertreten: Pinky Ann Rihal mit dem gesanglichen wie melodiösen Ohrwurm »The Indian Dance«, zweite Nummer auf »Tere Liye«, der jüngsten Naya-Beat-Katalognummer. Diese erschien ursprünglich 1985 und kombiniert New-Wave-Anleihen mit traditionellen südasiatischen Musikmustern und Gesang auf Hindi. Wie so oft gilt also: Mit Textverständnis wird’s eher schwer, voller Fokus auf die tonale Ausgestaltung. Und da macht »Tere Liye« durchaus was her. Neben dem bereits erwähnten Smash-Hit sind es Songs wie das unbekümmerte »Jabse Dekha Hai«, die in zügigem Tempo Achtziger-Zeitgeist mit einem nicht zu leugnenden Ulk vermischen, der sich ganz automatisch einstellt. Das liegt zuvorderst an den etwas bummeligen, fast schon schunkelbaren Beats, die das eben erwähnte Stück wie auch »Jagee Raat« erst richtig interessant machen. Highlight des facettenreichen Albums ist aber klar »Party Tonight«, das in den Strophen mit traumhaftem Call-and-Response von Synths und Gesangsstimme arbeitet und im Refrain mit denkbar mystischer Intonation die Einladung zur nächtlichen Party ausspricht. Wenig überraschende Erkenntnis: Ob in Südasien oder England, die Achtziger waren überall.
Tere Liye (Hindi Disco)