Man sollte Philip Selways zweites Soloalbum nicht an dem messen, wofür er in Musikkreisen gemeinhin bekannt ist: als Schlagzeuger von Radiohead. Einer Gottheit gleich thront die Band im Pop-Olymp, allerdings schlägt sie von dort oben auch übergroße Schatten auf die Solopfade ihrer Mitglieder. Selways Debüt »Familial« war da keine Ausnahme, obwohl die reduzierten Folksongs nur sehr wenig mit dem Output seiner Hauptband zu tun hatten. Hört man sich »Weatherhouse« nun so unvoreingenommen wie möglich an, hat man es mit einer mehr als gelungenen Sammlung leiser, zurückhaltender Songs zu tun. Gleichzeitig zeigt es, wie viel mehr Selway seinem Können vertraut. Mit einem reicheren Instrumentarium, größeren Melodien und einem vollen Band-Sound trägt Selway dunklen Indie-Rock typisch britischer Prägung vor, der Mal an I Am Kloot (»Around Again«), Mal an Elbow (»Miles Away«) erinnert. Die elegischen Streicher, leisen Flöten und sanften Orgeln setzen die richtigen Akzente und stehen immer im Dienst der Songs, ohne sie zu überfrachten. Leider schneidet sich Selway für »Ghosts« dann eine zu dicke Scheibe ausgerechnet von »Exit Music (For A Film)« ab, so dass die Radiohead-Vergleiche sicher auch dieses Mal nicht ausbleiben dürften. »Selbst Schuld« kann man da wohl nur sagen.
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