Review Pop

Philip Sanderson

On One Of These Bends

Seance Centre • 2018

Philip Sanderson ist eine Hälfte von Storm Bugs. Kennt man jetzt vielleicht nicht unbedingt, seit einigen Jahren wird ihre Musik aber auf Labels wie Harbinger Sound wiederentdeckt. In den späten 1970er Jahren machten die Briten herrlich primitive Synthesizerexperimente, die diesen Namen durchaus verdienen. Solo hatte sich Philip Sanderson dann in den frühen 1980er Jahren für etwas andere als die Industrial-geprägten Rumpelsounds von Storm Bugs zu interessieren begonnen. Da war der alte EMS-Synthesizer aus Storm Bugs-Tagen zwar immer noch im Einsatz, wurde aber ergänzt durch neuere Geräte wie den Yamaha DX7, was zu einem deutlich aufgeräumteren Klang führte. Der Zweck der Stücke war zum Teil auch ein anderer, da Sanderson immer öfter Soundtracks schrieb. Für die Arbeiten von Freunden, später auch für eigene Kurzfilme. Offen gehalten sind diese großenteils unveröffentlichten Aufnahmen, digitale Träumereien hier, tribalistische Stimmungsmalerei da. Postpunk gab es in dieser Zeit ebenfalls noch für Sanderson, doch drang der nurmehr vereinzelt durch. Die 1980er Jahre waren in diesen Skizzen so diffus wie kristallin, paradoxe Angelegenheiten, reizvoll allemal. Und keinesfalls so stark von ihrer Entstehungszeit geprägt, wie man meinen sollte. Fast zeitlose Musik.