Review

Phew

Voice Hardcore

Mesh-Key • 2017

Frische Vokalkunst aus Japan bietet die Sängerin Phew auf ihrem jüngsten Album »Voice Hardcore«. Keine Angst, der Titel klingt bedrohlicher, als es dann wirklich wird. Wohlfühltauglich ist die Sache aber wohl doch nur für Menschen, die in leeren Kellergewölben ohne Beleuchtung hausen. Phew erkundet großzügig ihre Stimme, legt sie zu unbehaglichen Ambient-Grauschleiern übereinander, lässt ihr diverse elektronische Behandlungen angedeihen, sodass sie mal generatorentief brummt oder wie durch ein sehr altes Radio hindurch zu sprechen scheint. Gespenstisch wirkt ihr Stimmengewirr, in dem gelegentlich gejault, gestöhnt oder geseufzt wird. Hier und da singt sie auch einfach ganz schlicht, ungetrübt und hell, stimmt eine Art Mini-Kanon an, so kindlich wie abgründig. Vom Nachbearbeitungsaufwand einmal abgesehen, ist ihre Stimme dabei Grundlage für sämtliche sechs Stücke von »Voice Hardcore«, das in diesem Sinn ganz zutreffend benannt ist. Seit ihrem selbstbetitelten Debütalbum von 1981 hat Phew ja den Status einer Art Geheimtipp des New Wave und jeglicher Musik mit diskreter Krachneigung. Hier demonstriert sie, dass in ihrem Körper genug Musik für ein komplettes Album steckt: Die 58-Jährige kann sich jedenfalls nicht über Ideenmangel beklagen.