Review Jazz

Pharoahe Sanders

Elevation

Universal Sound • 2013

Was John Coltrane in den 1960er Jahren nicht alles für Impulse! losgetreten hat. Im direkten Dunstkreis des Jazzpropheten schlechthin befand sich Ende dieses Jahrzehnts auch Pharoahe Sanders. Er potenzierte sowohl für Coltrane, als auch nach dessen Tod für seine Witwe Alice die spirituellen Denkanstösse einer ganzen Generation. Als geistiger Adoptivsohn der wohl am bedeutensten Familie des Genres, gehörte er auch zwangsläufig dem Hause Impulse! an, welches zwischen 1966 und 1973 zehn seiner Werke veröffentlichte. »Elevation« stellte den Abschluss dieses 7-jährigen Verhältnisses dar, und ist der wohl deutlichste Schritt weg vom Free Jazz, der so tonangebend für die Bewegung war. Im Titeltrack wie auch in »The Gathering«, keucht und ächzt dieser ein letztes Mal in Agonie auf, muss dann aber endgültig dem Modal Jazz weichen. Etwas aus dem Rahmen fällt das Stück »Ore Se Rere«. Im Gesamtzusammenhang klingt dieser an einen afrikanischen Freudentanz erinnernde Ausläufer gerade wegen seines kindlich jovialen Charakters fast schon albern. Und doch ist und bleibt Spiritualität der gemeinsame Nenner aller hier vorgestellten Stücke. Unverkennbar ist der Einfluss indischen Liedguts, dass das Markenzeichen von Alice Coltrane war. An die Stelle ihrer Harfe treten die Röhrenglocken (»Greeting To Saud«) oder aber das Harmonium (»Spiritual Blessing«), und umspülen wie Wellen die schemenhaften, an Übungen erinnernden Skalenläufe der restlichen Instrumente. So meditativ hat man diesen sonst feuerspuckenden Drahtseilakrobaten selten unter eigener Regie erlebt.