Review Jazz

Pharoah Sanders

Welcome To Love

Tidal Waves • 2020

Sonntagabend, im Fernsehen läuft nur Mist und sowieso hat man den ganzen Tag vor Netflix verbracht, Pizza ist schon bestellt, das Leben runtergefahren und trotzdem wird man von dem unguten Gefühl der Melancholie befallen: We call it Sonntags-Depression. Dies ist vermutlich das optimale Setting für diese Reissue. Pharoah Sanders, vornehmlich bekannt für sein forderndes Saxophon-Spiel, mit eigentümlichen Überblasungen und wilden Läufen, zeigt sich auf »Welcome To Love« von einer anderen Seite. Diese LP, die 1991 in den Niederlanden auf CD veröffentlicht wurde, nimmt eine besondere Rolle im Werk des 1940 geborenen Sanders ein. Denn statt sich dem Free- oder dem Spiritual Jazz zu widmen, stehen hier große, herzerwärmende Balladen im Vordergrund: Welcome To Love. Das Line-Up, das er an den Start brachte, ist kaum an Star-Potenzial zu überbieten. Stafford James vom Sun Ra Arkestra am Bass, William Henderson saß am Piano und Eccleston W. Wainwright bereitet an den Drums den Teppich, auf dem Sanders seine ungewohnt gefühlvollen und langen Töne setzen kann. Das ist weit weg von Avantgarde, viel mehr klassischer Straight-Ahead, was den ein oder anderen entmutigen könnte. Ist natürlich auch Quatsch, denn »Welcome To Love« ist eine berührende Auseinandersetzung mit Heim- und Fernweh, mit Entwurzelung und der Suche nach dem Glück. Beste Sonntags-Ware also.

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