Ihr Blechbläser dieser Welt, schaut auf diesen Mann! Braucht es diese Aufforderung überhaupt, muss man sich an dieser Stelle fragen, denn: Über keinen Trompeter und Hornisten wurde in den letzten Jahren auch nur annähernd so viel gesprochen wie über den 1981 geborenen Peter Evans. Allenthalben – vom Feuilleton bis zum Underground-Club – wird das kühne, eigenwillige und vor allem virtuose Spiel des New Yorkers gefeiert. Dabei hat er mit dem anderen großen New Yorker Trompeter, Miles Davis, auf den ersten Blick (und Höreindruck) kaum etwas gemein: Evans kann zwar auch warm und melancholisch spielen, doch seinen Ruf verdankt er einer Vielzahl von bläserischen Ansätzen, Techniken und Ideen, die nur gelegentlich das Feld des Jazz streifen.
Vielmehr bewegen sich die Stücke von Peter Evans in den Randbereichen der Improvisationsszene so behände von Szene zu Szene, von Auftritt zu Auftritt, dass einem schwindelig wird. Ein Gefühl, das nun auch die Hörenden dieser LP befallen wird, denn Evans schwirrt und flackert hier von links nach rechts, spielt ohne Unterlass und immer weiter. Mal brummt es, mal pfeift es – avantgardistisch, aber nicht störend. Auf und ab geht die Achterbahnfahrt, bei der Petter Eldh von Koma Saxo am Bass und Jim Black am Schlagzeug auf der Rückbank das furiose Tempo mitgehen. »Extra« ist hochelastische, wahnsinnig faszinierende Bläsermusik, die den Wahnsinn dieser Tage auf den Punkt bringt.
Extra