Review

Perera Elsewhere

Everlast

Friends Of Friends Music • 2013

»Everlast« klingt, als würde jemand frühmorgens aus dem Club wanken, sich eine Kippe anzünden, direkt durch die Wüste laufen und sie mit dem Wille verlassen, eine Revolution zu starten. Thematisch ist das hier und da M.I.A, aber ohne knallbunte Kutten und Trompeten. Hellwach, was Perera Elsewhere singt, doch verpackt sie es nebulös und bietet es magisch entrückt dar: Perera taumelt über die Songs, kippt ein wenig nach Vorne, schwenkt zur Seite. Als würde sie dabei immer Dreck von der Straße, vom Wegrand abbekommen, als würde ihre Stimme tatsächlich durch eine Sandwehe gebrochen, gewinnen die Songs dadurch eine staubige Griffigkeit. »Everlast« ist handgeflochtenen Pop, minimalistisch und organisch produziert – aber vor allem melodisch. Viele Song gehen rein wie Radio-Hits, aber fühlen sich an, als hätte sie jemand von einem heißen Dachboden in irgendeinem Wüsten-Staat gekramt. Das Album alleine beeindruckt in seiner Musikalität. Dazu kommt, dass man nicht unbedingt erwarten konnte, dass es so klingen würde: Sowohl mit Robot Koch und Oren Gerlitz als Jahcoozi, als auch als DJane teilt Perera sonst ordentlich Bass aus und findet von Dubstep über Grime bis zu House Vorliebe in elektronischen Klängen. »Everlast« hingegen bleibt weitestgehend akustisch, die 808 hält sich bedeckt im Hintergrund. Hier zupft, jazzt und groovt es: ein, zwei Instrumente geben den Takt, zirpende Details die Stimmung vor. Ein paar Längen gegen Ende des Album ändern nichts daran, dass »Everlast« ein Geheimtipp für die Jahresbesten-Listen ist.