Review

People Under The Stairs

12 Step Program

Piecelock 70 • 2014

Gruppen wie People Under The Stairs sind ein Problem. Einerseits ist ihr Feelgood-Sample-Sound über die schönen Seite des Lebens, ihre DIY-Mentalität und die musikalische Unumstößlichkeit entgegen jeder Trends ein ehrbares Gut. Entsprechend sträubt sich der innere Realkeeper, den kalifornischen Strahlemännern ein Haar zu krümmen – zu viele Stunden zwischen Punica Jam-Session 2001, »Tony Hawk’s Pro Skater« und der ersten Kippe auf dem Pausenhof haben sie einem doch versüßt. Aber das alles ist schon 15 Jahre her, dein Skateboard schmückt nur noch den Eingangsbereich der Wohnung, Punica hast du seit Ewigkeiten nicht getrunken und das Rauchen längst aufgegeben. Gut, von Double K und Thes One hat man auch 1999 nicht die Erfindung des Wagenrades erwartet, doch schon der Opener ihres neunten Albums »12 Step Program« bedient sich dermaßen konventionell bei den üblichen Soul- und Funk-Samples, windigen Scratches und groovenden Rhythmen, dass man sich vor lauter harmlosen »On The Microphone«-Zeilen, einsilbigen Reimen und funky-gemeinten Horn-Steps einfach nur noch alt fühlt. Nun denn, Funk wird vermutlich niemals komplett langweilig, aber wenn – wie bei »1 Up Til Sun Up« – James Browns »Funky Drummer« zum definitiv überflüssigsten Mal von der Sample-Library-CD konvertiert und dann allen Ernstes 8-Bit-Melodien aus verschiedenen Super Nintendo-Spielen (!) interpoliert werden, versinkt der angekündigte »rough b-boy shit« im harmlosen Altrocker-Charme. »12 Step Program« ähnelt in seiner Redundanz der Neuauflage des YPS-Heftes, dessen spießig-hölzener »Erwachsenen«-Humor ja auch schon unerträglich war. »I’m not a Gangbanger/ Just roll around the hood as a funky rap-slanger« – nein, danke.