Review Dance

Peder Mannerfelt

The Benefits Of Living In A Hole

Voam • 2023

Peder Mannerfelt, der Schwede mit der unorthodoxen Frisur, veröffentlicht eine neue EP auf Voam, dem Label von Blawan und Pariah. Sein Debüt dort, »Like We Never Existed« von 2020, klang noch ganz anders, mehr in Richtung Techno der alten Schule. Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Peder Mannerfelt liebäugelt seit jeher mit einem etwas anderen Zugang zu elektronischer Tanzmusik, den er dank seiner Fähigkeiten als Produzent meist mit Bravour meistert. Doch der Opener von »The Benefits of Living in a Hole«, »Pumping Plastic«, fährt Synthies auf, die schräger kaum sein könnten. Wie eine ulkige Perversion des Hooversounds deuten sie die Ernsthaftigkeit des Raves in grenzdebile Fahrstuhlmusik um. Wenn das Stück nach knapp anderthalb Minuten kurz in ganz andere Sphären abdriftet, erinnert es mit seinem Wechsel zwischen Diesseits und Jenseits an Joey Beltrams »Energy Flash«. Auf den anderen drei Tracks geht die Mannerfelt’sche Reizüberflutung wieder gewohnte Wege: Ein gummiartiger, auf und ab hüpfender Bass paart sich auf »Vankelmotor« mit metallischem Geklimper, »Eurotrashed« verpackt den Kater nach der Party als böse Vorahnung in seine Vokalläufe und setzt mit einem Break aus Bassrollen eine Zäsur. Und auch auf »Rattan Liquid Mainframe« wirft Peder Mannerfelt so viele schräge Ideen in den Ring und kombiniert sie mit einem ungemein plastischen, scharfkantigen Sounddesign, dass es fast schwerfällt, sich noch auf die Musik zu konzentrieren.