Es war still gewesen um David Kennedy. Als die Nuller Jahre sich ihrem Ende widmeten traten die drei Engländer Pangaea, Ben Ufo und eben Kennedy (erst als Ramadanman, dann vornehmlich als Pearson Sound) auf den Plan und prägten mit ihrem Label Hessle Audio einen ganz eigenen Sound. England war plötzlich super-hot, jeder sprach darüber, hinter vorgehaltener Hand sprach man von »Post-Dubstep«. Für Kennedys Alias Ramadanman fiel dann auch mal »Muslimstep«, was damals wie heute eher ein Joke mittelmäßiger Qualität war und ist. Während Ben Ufo einer der gefragtesten DJs weltweit wurde, ein richtiges Schwergewicht, verschwand Kennedy, der sich sobald fast ausschließlich Pearson Sound nennen sollte, nicht gänzlich, aber zusehend. Neben seinen Veröffentlichungen auf dem gemeinsamen Superstar-Label, oder auch dem von Boddika geführten NonPlus, widmete er sich plötzlich einem ganz eigenen Kind’chen. Pearson Sound, das Label, nicht der Künstler, hatte einen eigenen Ansatz. Ätherischere Soundexperimente – ganz spannend, aber sicher keine Hitmaschine. Mit »Robin Chasing Butterflies« nun ein Lebenszeichen, das alles vorher genannte unter einen Hut bekommt und zu einer wirklich eigenen Dancefloor-Platte kondensiert. Hier finden sich steppige Beats, Deep-House-Lines und fast schon wahnwitzige Sounds zusammen. Manchmal klingt es nach Dandy-House mit der Extraportion Verve, manchmal nach traurigen Elegien. Da flirrt dann ein Synth herum, ein Sound shiftet von rechts nach links und zurück, eine Wolke verlangt nach Platz und vernebelt den Blick für das große Ganze. Doch Pearson Sound war schon immer jemand, der so etwas bändigen konnte und den Zuhörer wieder im richtigen Moment an die Hand nimmt. Ein interessanter Bogen über drei Tracks, die den Blick wieder auf Kennedy richten dürften.
Robin Chasing Butterflies