Die Kaderschmiede in Russland läuft noch wie zu Zeiten des realexistierenden Sozialismus, jedenfalls was die Produzenten avancierter Beats betrifft. Das ist insofern erstaunlich, weil das ehemalige Zarenreich keineswegs auf eine in diese Richtung auch nur tendierende Musiktradition blicken kann. Doch das World Wide Web hat auch hier den Menschen neue Möglichkeiten eröffnet. So klingt die Musik von Pixelord, DZA und Co. zwar zeitgemäß, aber eben nicht von einheimischen Kolorit besetzt. Auch Pavel Dovgals Soundentwürfe sind eher an typisch untypischen HipHop-Produzenten wie Flying Lotus oder Prefuse 73 angelehnt. Dovgal unterscheidet sich dennoch von den meisten anderen russischen Beatschmieden, nicht nur, weil er den Großteil seines Lebens in der Ukraine verbracht hat. Er nähert sich HipHop eher von Seiten der elektronischen Musik, legt Wert auf gut gesetzte Kicks, abwechslungsreiche, stimmungsvolle Sounds. Er kann aber auch die Kanten schräg setzen, um wie einer dieser wilden Dubstep-Erneuerer zu klingen. Wer sein Spektrum antesten möchte, höre doch Salzburg und das darauffolgende LA. Erstaunlich, dass diese halbstündige Ideenvielfalt dennoch ein kohärentes Klangbild ergibt.
Cassiopeia