Ob Jackson 5 oder Coco Rosie, ob Kings Of Leon oder First Aid Kit; gemeinsam musizierende Geschwister sind im Popgeschäft nichts Außergewöhnliches. Dass sich Paul Schalda seit nunmehr 20 Jahren regelmäßig seinen Herrn Papa ins Studio lädt, ist dann doch etwas Besonderes. Dieser spielt hier voller Inbrunst Mundharmonika und singt zusammen seinem anderen Sohn und Pauls Bruder, der zudem an Orgel und Klavier zu hören ist, im Hintergrund. Eine erstaunlich talentierte Familie steckt also hinter »Our Love In The Light« und eine gewisse warme Heimeligkeit kann man den zehn Songs auch nicht absprechen. Flott geht es los mit »React« – Paul kreischt, die Harmonika erinnert an eine Zugpfeife – und mit »Crack Of Dawn« retro-rockig weiter. Doch es gibt auch immer wieder balladeske Verschnaufpausen, die mal an die Stones der Exile-On-Main-Street-Phase erinnern, sich dann wieder bei Freak-Folk, Americana oder Gospel bedienen. Schaldas immer eindringliche Stimme kann neben rauem Keifen auch flüstern und ebenso souverän wie variabel geht der frühere Gitarrist von Charles Bradley mit Einflüssen und Genres um. »Our Love In The Light« ist zwar ein relativ kurzes Vergnügen, doch hört man in jeder Sekunde das Herzblut und die Freude, die in der Musik stecken. Und dieses Blut ist ja bekanntlich dicker als Wasser, was gewissermaßen der Trumpf der Familienbande Paul & The Tall Trees ist.
Our Love In The Light