Das selbstbetitelte Debüt der isländischen Formation Pascal Pinon ist eine leise, eine fast schüchternde Platte. Vier Teenager, kaum sechzehn Jahre alt, stecken dahinter und da scheint der Zusammenhang beinahe selbsterklärend. Doch alle vordergründige Naivität und Teenagerattitüde gründet auf einem weitaus weniger opportunen Fundament. Sie bedienen das Glockenspiel und die jegliche Musikalität verweigernde Blockflöte nämlich mit solch einer Ernsthaftigkeit, dass die »Cute«-Prädikate und auch der Antifolkverdacht ins Leere führen. Frei von jeglicher selbstironischer oder apolitischen Haltung des New Yorker Antifolk (wenn auch akustisch eng verwandt) und gespickt mit geschichteten Gesängen á la Coco Rosie, schaffen Pascal Pinon Popsongs, die sich nicht an Coming-Of-Age-Befindlichkeiten erschöpfen. Sehr eindrucksvoll ist das auf Moi zu hören, das sich fast als Hommage an die traditionellen Gesänge und die große lyrische Tradition Islands gebärdet. Vielleicht ist es gerade das, was Pascal Pinon grundsympathisch macht: Dass sie sich nicht anbiedern (mit wenigen Ausnahmen ist die Platte in ihrer Muttersprache verfasst) und eine genuin isländische Platte vorgelegt haben – das einzige Land der Erde, in dem man Blockflöten so spielen kann, wie es Pascal Pinon tun.
Pascal Pinon