Review

Parquet Courts

Sympathy For Life

Rough Trade • 2021

Obwohl ihre Mitglieder größtenteils aus Texas stammen, sind die vor gut zehn Jahren in Brooklyn gegründeten Parquet Courts die typische New Yorker Gitarren-Band ihrer Generation – und damit gewissermaßen Erben von Velvet Underground, Sonic Youth und The Strokes. An diesem Status konnte auch das letzte, Rhythmus-infizierte Album »Wide Awake!« – produziert von Danger Mouse – nicht rütteln. Vielmehr bewies es, dass trotz Umorientierung der Sound, die Attitüde und die Aussagen nach wie vor passen. Mit dem mittlerweile sechsten Album »Sympathy For Life« geht das Quartett seinen eingeschlagenen Weg konsequent weiter, indem der gute alte Rock zum Grooven gebracht wird. Bei »Plant Life«, »Application/Apparatus«, »Trullo« und »Marathon Of Anger« dominieren die elektronischen Elemente ganz klar die Rock-Gitarren, die weiterhin vor allem in den punkig-knackigen Nummern glänzen, und sorgen so teilweise für gelöste Tanzstimmung. Passend dazu war »Screamadelica« von Primal Scream eine der Hauptinspirationsquellen. Die Herangehensweise, durch improvisierte Jam-Sessions neue Songs zu entwickeln, passt dann eher zu Pink Floyd, die ebenfalls als Einfluss genannt werden. Mit lakonischer Hyperironie wird über Naturschäden (»The soil’s got a fever«) oder Social-Media-Sucht (»The sensual touch of glass, so smooth on the fingertips«) gesungen, aber auch über Gemeinschaft, Weltflucht und den allgemeinen menschlichen Zustand – für den die Band, der Titel sagt es schon, durchaus Sympathie hat. »Human Performance« von 2016 bleibt in meinen Augen zwar das stärkste Album, doch das neue Werk unterstreicht einmal mehr, dass Parquet Courts nach wie vor relevant, up-to-date und in Summe einfach wichtig bleiben.