Manche sind der Überzeugung, dass aufregende Musik nur von jungen Menschen kommen kann. Als Noah Lennox aka Panda Bear Anfang der 1990er-Jahre und bald im Verbund als Animal Collective seine ersten Tapes bespielte, traf diese Aussage zu. Heute, über 30 Jahre später, schlägt er mit seinem achten Soloalbum »Sinister Grift« dieser Erzählung ein Schnippchen, indem er sich auf das eigene Frühwerk besinnt. Es beginnt mit einem düster-verhallten Drum-Beat, mit denen die Sonne aufgeht, sind auch wieder mit am Start. Neben Upbeat-Nummern wie »Just As Well« oder entspannten Psychedelic-Pop (»50mg«) gibt es in der zweiten Hälfte auch spirituell, fast sakral irrlichternde Songs wie »Left In The Cold«, was das Covermotiv wunderbar ergänzt.
Neben der Rückbesinnung ist auch eine deutliche Evolution des Sounds erkennbar, was Klarheit, Direktheit und die Kommunikation von Emotionen betrifft. Erstmals halfen alle Animal-Collective-Mitglieder auf einem Panda-Bear-Album mit, und auf der Single »Defense« steuert Patrick Flegel typische Cindy-Lee-Gitarrenlinien bei, die unerwartet und doch passend kontrastieren. Kleine Überraschungen gibt es auf »Sinister Grift« also zu entdecken. Auch wenn Lennox mit Mitte bis Ende 40 eher als Routinier bezeichnet werden könnte, bleibt sein Output ein spannendes, intensives Hörerlebnis.

Sinister Grift Black Vinyl Edition