Review

Ozel AB

Crimes

Lobster Theremin • 2015

Lobster Theremin fischt mit dem Mutterschiff den nächsten kleinen großen Unbekannten ab. Von Ozel AB hatte bis vor wenigen Monaten noch nie jemand außerhalb des Soundcloud-Kosmos etwas gehört, mittlerweile ist der Blogosphäre das Wasser im Schlüpfer jedoch längst übergelaufen. Der oder die offenkundig aus London stammende ProduzentIn zeigt sich auf dem Debüt »Crimes« so gewitzt, versiert und schlitzohrig wie die meisten der Lobster-Labelmates. Der Opener »Sidestep To Your Left« lässt eine verjazzte Becken-Figur über einen von Hi-Hats betätschelten, straighten Beat rumoren, »Digital Natives« geht seinem Titel entsprechend im tumblrversum auf Tauchgang, »Karim Bey« kratzbürstet sich die Acid-Reste aus der Zahnbehaarung und der »fatwhitehandsmix« von »La Busqueda« kommt zwar zur After-Hour anderthalb Minuten zu spät, stürzt sich dann aber serotoninbefüllt ins Getümmel. »Crimes« ist auf eine Art fast zu ausgefuchst und abgeklärt. Ähnlich wie Labelbuddy Daze hat Ozel AB die Formel für schwammige Erinnerungen an Raves, an denen niemand teilgenommen hat, gefunden und perfektioniert. Leider hat er oder sie anders als eben jener diese Formel noch nicht wirklich überkommen. Trotzdem: Geht direkt auf die Watch-List.

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Ozel AB
Crimes EP
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