Review Dance

Oval

Popp

UOVOOO • 2016

Ein Teil der besonderen Anziehungskraft von Ovals Musik liegt im Überraschungsmoment. Immer wieder etwa ist sie nicht, was sie vorgibt zu sein. Vielleicht ist das der Grund, weshalb sie gerne als experimentell verstanden wird: weil sie intellektueller Agenda zu entspringen scheint. Auch »Popp«, der jüngste von zwei Dutzend Releases, ist wieder so ein Fall. Als eine Sammlung von »Club Tracks« wurde das Album angekündigt – der Club, in dem sie als solche funktionieren, muss allerdings erst noch erfunden werden. Das weiß Markus Popp natürlich auch. Ein Gespür für Loops und deren Gehalt jenseits von Relevanz musste man von einem, der sein Metrum so stur auf 120 bpm gezimmert hält, nicht erwarten. Vielleicht erklärt sich so das rätselhafte Cover: Wenn man nur einen Hammer hat, sieht jeder Loop wie ein Nagel aus? In der Welt der Popp-Musik ist das Album gleichwohl dennoch eine Sensation. Es sind durchaus ganz unerwartet waschechte Beats, die da durch die Stücke führen, die sie ankern. Und Ovals Musik geht daran nicht kaputt: Sie fließt so eigenwillig und dabei geschmeidig wie eh und je, und so unvermittelt, wie das eine Stück endet, greift schon das nächste in neuem Farbenkleid den Strom wieder auf. In der krispen Percussion, der Entfesslung der Schichten, den körperlosen Anime-Vocals, sich hindurchschlängelnden, vorbeizischenden Tönchen, dem ganzen überwältigenden Blumenladen seines Sounddesigns als hyperurbanes Dreampop-Neon-Kaleidoskop steckt aber auch noch etwas anderes. »Popp« klingt nämlich so ultra-japanisch, als schließe sich in ihm ein Kreis (oder Oval?), als hätte er den glitchüberfluteten Instrumental-Pop, der in Japan nach wie vor lebendig ist, erfunden. Und vermutlich ist das sogar genau der Fall. In einem ist Oval seinen Adepten aber immer noch voraus: nie trumpft seine Musik auf, heischt mit cleverem oder krassem Spektakel Beifall. Sie entfaltet sich wie von allein, als würde er Tore zum siebten Himmel lediglich aufstoßen und nach ein paar Minuten wieder schließen. Clubmusik, also doch.

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